Star Sailing League - Aufstieg verpasst

Allgemein Spitzensport

Es war ein bitteres Ende für das österreichische Team bei der Star Sailing League vor Gran Canaria (ESP). Nach zwei vierten Plätzen in ihrer Gruppe, kämpfte sich das Team von Thomas Zajac mit einem Sieg in Rennen 3 zurück. Das vierte Rennen am Sonntag sollte die Entscheidung bringen. Die ersten beiden Boote im vierten Rennen hätten den Aufstieg ins Achtelfinale geschafft. Leider blieb der Wind an diesem Tag aus und es konnten keine Wettfahrten mehr gefahren werden. Damit war der Traum vom Einzug ins Achtelfinale ausgeträumt.

Das Format

Die Star Sailing League ist nach dem Muster einer Fußball WM aufgebaut. Im KO System kämpfen die einzelnen Länderteams um den Titel. Österreich ist auf Grund seiner Platzierungen direkt in das Finale der besten 16 Nationen eingestiegen. Die 16 Nationen kämpfen in 4 Gruppen um den Einzug ins Achtelfinale. Die besten zwei jeder Gruppe steigen auf. Die beiden letzten jeder Gruppe scheiden aus. Jede Gruppe segelt 4 Wettfahrten. Pro Tag segelt jede Gruppe eine Wettfahrt. Eine Wettfahrt dauert ca 50-60 Minuten. Der erste jeder Gruppe bekommt 4 Punkte gutgeschrieben, der zweite 3, der letzte einen. Die zwei Boote mit dem niedersten Punktestand scheiden am Ende aus. Bei der vierten und letzten Wettfahrt einer Gruppe gibt es doppelte Punkte.

Gesegelt wird auf zu Verfügung gestellten 47 Fuß langen Verdrängerbooten, die auf den RC44 Booten basieren, die man auch schon im Rahmen der Traunseewoche bewundern konnte.

Das Team
  • Thomas Zajac (BYC) Teamkapitän und Steuermann
  • Christian Binder (österreichischer Rekordmedaillengewinner und vielfacher Olympiateilnehmer)
  • Tommi Czajka (BYC) mehrfacher Weltmeister
  • Benjamin Bildstein und David Hussl (49er Nationalteam und Gewinner der EM Bronzemedaille am vergangenen Sonntag vor Vilamoura) 
  • Lukas Haberl und Tanja Frank (die beiden haben gerade den Olympiaquotenplatz für Paris erkämpft)
  • Mathäus Zöchling (Nacra Nationalteamsegler)  
  • Anna Boustani und Moritz Spitzauer 
Das sechzehntel Finale

Leider gab es für unser Team im Gegensatz zu den drei anderen Teams in der Gruppe keine Trainingsmöglichkeiten vor Ort. Ein gravierender Nachteil, wie sich später herausstellen sollte. In den vorhergehenden Finalwetttfahrten gab es ähnliche Windbedingungen und die drei anderen Teams in der Gruppe hatten schon vier Wettfahrten gesegelt, bevor die Österreicher einstiegen. Wie sich im nachhinein herausstellte waren der direkte Einstieg in das sechzehntel Finale ein gravierender Nachteil. Von den direkt in dieses Finale eingestiegenen Teams konnte sich nur Ungarn für das Achtelfinale qualifizieren, alle anderen schieden aus. Die Gruppe der Österreicher:

  • Malaysia
  • Chile
  • Österreich
  • Estland

Wettfahrt 1
Ein starker Winddreher nach links in der Vorstartphase machten den Startplan der teilnehmenden Nationen zunichte. Plötzlich war man unter der Layline und konnte das Pin End nicht mehr anliegen. Zwei Wenden waren notwendig, um wieder in den Startbereich zu kommen. Da eine Wende auf diesen Boot einige Zeit braucht, kamen alle Boote mit Ausnahme von Malaysien nicht mehr rechtzeitig zur Startlinie und mussten das Rennen mit Verspätung aufnehmen. Auf der Startkreuz gelang eine Aufholjagd der Österreicher, Zwischenzeitlich wurde Österreich am Leaderbord als führendes Boot gelistet. Das Boot von Tom Zajac rundete knapp hinter Malaysia die Luvbahnmarke mit sicheren Abstand auf die Verfolger. Diesen Platz konnte man am Vorwind gut halten. Am Leegate versuchten die Österreicher mit einem Split der Deckung des Malaysischen Bootes zu entkommen. Nach dem Anluvemanöver der große Schreckmoment. Das Genuafall hilt nicht und die Genua kam immer wieder runter. Wie sich später herausstellte war es kein technischer Fehler, sondern der Umlenkblock im 1:2 übersetzten Fockfall hatte sich verdreht. Mit der Korrektur dieses Fehlers verlor Österreich wertvolle Sekunden und musste die Chilenen und das Boot aus Litauen passieren lassen. Ein Fehler beim Setzen des Gennakers an der Luvtonne besiegelte den vierten und letzten Platz im ersten Rennen. 

Wettfahrt 2
Nach einer ausgiebigen Besprechung der Manöver, Umstellung bei der Taktik und beim Genuatrimm war man zuversichtlich den Aufstieg zu schaffen. Allerdings gelang auch in dieser Wettfahrt kein guter Start, In der zweiten Reihe zu starten bei nur 4 Teilnehmern an der Linie bedeutet von Anfang an in der Defensive zu sein, nur mehr reagieren und nicht agieren zu können. Mehrere Wenden waren erforderlich, um aus den Abwinden der Konkurrenz zu kommen, kostete bei den vorherrschenden Leichtwindbedingungen viele Meter. Dadurch kam man schon mit einem Rückstand bei der ersten Bahnmarke an und konnte sich bis ins Ziel nicht mehr verbessern.  

Wettfahrt 3
Das Comeback der Österreicher. Nach einem Start in der ersten Reihe ging es mit geringen Abständen zur ersten Bahnmarke. Die Österreicher fanden sich am Luvfass an dritter Stelle. Die Chilenen in Führung. Am Ende des Vorwindschlages lies der Wind nach und die Boote schoben sich eng zusammen. Die führenden Chilenen bekamen von der Jury einen Panalty aufgebrummt, verloren damit den Anschluss und waren aus dem Rennen um die Führung. Auf der zweiten Kreuzstrecke wechselte die Führung etliche Male. Manchmal schien die linke Bahnseite besser, manchmal die rechte. Die Esten rundeten die Luvtonne als erstes Boot dicht gefolgt von den Österreichern und dem Team aus Malaysien. Am letzten Vorwind waren alle drei führenden Boote am Steuerbordschlag aufgefädelt und es schien so, dass Estland das Rennen vor den Österreichern beenden wird. Dann die entscheidende Situation. Österreich halst als erster Boot und fährt als einziges Boot auf die linke Bahnseite. Taktiker Christian Binder: “Dieser alles entscheidenden Halse ging ein langer Diskussionsprozess voraus. Die Entscheidung war, weiter zu segeln und den zweiten Platz in dieser Wettfahrt abzusichern oder zu riskieren und von den anderen wegzufahren. Mit einem zweiten Platz hätte nur mehr ein Sieg in Wettfahrt 4 das Weiterkommen ermöglicht. Mit einem möglichen ersten Platz wären die Chancen auf einen Aufstieg ungleich besser gewesen. Teamkapitän Zajac plädierte für Risiko, ich eher für die konservativere Taktik weiter zu fahren.” Die Entscheidung auf die linke Bahnseite zu segeln, ermöglichte es den Österreichern die Wettfahrt zu gewinnen und damit das rennen um den Aufstieg offenzuhalten.

Der Finaltag - Hoffen und Bangen
Nach dem dritten Wettfahrttag und dem Wettfahrtsieg der Österreicher musste die Entscheidung am letzten Regattatag fallen. Da doppelte Punkte vergeben wurden musste man nicht viel rechnen. Die ersten zwei der vierten Wettfahrt steigen ins Achtelfinale auf, die beiden letzten scheiden aus. Die Windprognose war günstig und alle freuten sich auf das entscheidende Rennen. Doch was nicht mitspielte war der Wind. Wegen Windmangels wurden die Wettfahrten verschoben und da die Österreichische Gruppe an diesem Tag erst am Nachmittag nach den zwei anderen Gruppen an der Reihe war, musste man bald die Hoffnung begraben, die Entscheidung am Wasser herbeiführen zu können. Nachdem die vierte Wettfahrt nicht durchgeführt werden konnte, blieb es für Österreich beim enttäuschenden vierten Platz mit zwei Punkten Rückstand auf die anderen Teams. Chile und Malaysien steigen auf, die Esten scheiden mit dem gleichen Punktestand wie die ersten beiden aus, da sie zwar konstant gesegelt sind, aber keinen ersten Platz in der Wertung hatten.

Auf der Veranstaltungswebsite findest du alle Infos und kannst die Live Übertragung aller Wettfahrten im Replay anschauen. Die Live Berichte sind professionell gemacht und wirklich spannend. Aus den Replays und dem Tracking können Regattasegler viel lernen. Es lohnt sich auf der Website vorbei zu schauen. 

Die Finanzierung

Die Star Sailing League wird von der SAF (Sailing Athletes Foundation) finanziert. Deren Gründer ist Michel Niklaus, ein Schweizer Immobilien-Mogul und leidenschaftlicher Starboot-Segler, der sie aus seinem Privatvermögen speist und damit das Ziel verfolgt, dem Segelsport eine bessere Bühne und öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Michel Niklaus möchte, dass die besten Segler der Welt bei der Star Sailing League starten. Aus diesem Grund ist nicht nur der gesamte Event kostenlos, sondern auch die Flugreisen, Unterbringung und Verpflegung aller Athleten. 

Schön, dass es solche Förderer des Segelsports gibt.

 

 

Die Boote beim SSL
Unser Team
Wer macht was
Die besten Segler der Welt - teilnehmende Nationen
Nach dem Sieg in Wettfahrt 4 war die Freude groß
Leaderboard nach Wettfahrt 3
Endlich der erhoffte Sieg