Nur der Wind ist unser Antrieb
Damit haben die Segler*innen gute Voraussetzungen für einen resourcenschonenden, nachhaltigen Sport. Doch leider ist Segeln nicht alles. Und wie so oft ist das „drumherum“ das Problem.
- Auch die Segelgemeinschaft muss vom Wohnort zum Club gelangen.
- Unsere Segelboote werden meist aus Kunststoff erzeugt. Das verbraucht einerseits Erdölprodukte, andererseits ist auch das Recycling nach Ablauf der Lebenszeit nicht wirklich geklärt.
- Der Betrieb und die Erhaltung der Clubanlage benötigt Ressourcen.
- Unsere Regattasegler nehmen an Wettbewerben in Österreich und auf der ganzen Welt teil, muss mit einem umfangreichen Equipment weite Strecken zurücklegen und das geht oft nur mit Auto und Bootsanhänger.
- Unsere Jugend trainiert vor Ort. Um das Wassertraining zu bewerkstelligen sind Trainingsboote und Sicherungsboote erforderlich. Auch bei unserer Regattaveranstaltungen müssen Motorboote eingesetzt werden.
Es ist uns sehr bewusst, dass auch durch die Ausübung unseres Sports ein großer CO2 Abdruck entsteht. Doch dieses Bewusstsein bildet auch die Chance Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen. Es gibt nicht die eine große Maßnahme, mit der eine signifikante Verbesserung der Situation möglich ist, sondern es ist immer ein Bündel von Maßnahmen, jede für sich zwar klein, aber in Summe kann eine messbare Verbesserung erreicht werden.
Unsere Maßnahmen
Clubanlage
Da unsere Clubanlage zur Gänze auf dem Wasser errichtet wurde, ist der Hauptbaustoff Holz. Wir verwenden nur Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Im Gegensatz zu Ziegel und Beton, deren Herstellung CO intensiv ist, sind Bauwerke aus Holz wesentlich nachhaltiger. Das Klimagas bleibt so lange gespeichert, wie das Haus steht. Unser Clubhaus wurde in den Jahre 1969 – 1970 errichtet, geplant von dem renommierten Architekten Herwig Graf und steht damit seit über 50 Jahren. Natürlich mussten in über 5 Jahrzehnten ihres Bestehens umfangreiche Modernisierungen, Erweiterungen und Reparaturen vorgenommen werden, aber die Gebäude sind nach wie vor funktionsfähig, wirken modern und zeitgemäß und sind ein Musterbeispiel für nachhaltigen Bau.
Der Energiebedarf unserer Clubanlage ist relativ gering. Da wir nahezu keinen Winterbetrieb haben, ist der einzige nennenswerte Energiebedarf Strom. Wir brauchen Strom, für die Geräte in der Küche unseres Restaurationsbetriebs, für die Beleuchtung und für das Warmwasser in den Sanitärbereichen. Alle Leuchtmittel wurden in den vergangenen Jahren auf LED umgestellt. Damit konnte eine signifikante Stromverbrauchssenkung herbeigeführt werden. Wir beziehen von unserem Stromlieferanten 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Derzeit ist eine Fotovoltaikanlage in Planung, mit der wir im Sommer nahezu energieautark sind und während der Wintermonate sogar Strom ins öffentliche Netz einspeisen werden.
Restaurantbetrieb
Unser Restaurantbetrieb wird von einem selbständigen Pächter betrieben. Wir versuchen aber auch in diesem Bereich, durch die Ausgestaltung des Vertrages und durch viele Gespräche das Bewusstsein für nachhaltigen Betrieb zu wecken und auf Umweltverträglichkeit zu achten. Der Verzicht auf Einweggebinde, die Anschaffung von modernen energiesparenden Geräten sind nur einige der durchgesetzten Maßnahmen. Auf Grund der Lage unseres Clubs, der nur über eine Steganlage zu Fuß oder über das Wasser erreichbar ist, müssen alle Waren über das Wasser angeliefert werden. Auch in diesem Bereich verzichten wir seit vielen Jahren auf den Einsatz von Verbrennungsmotoren. Alle Transporte werden mit einer leichten Aluminiumzille, die mit einem leistungsschwachen Elektromotor ausgerüstet ist, emissionsfrei durchgeführt.
Ressourcenschonende Kommunikation
Bekanntermaßen verschlingt die Herstellung von Papier erhebliche Wasser- und Energieressourcen, vom Holzverbrauch ganz zu schweigen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes benötigt die Herstellung einer Tonne Papier die gleiche Energie wie die Herstellung einer Tonne Stahl – und eine vierköpfige Familie verbraucht annähernd eine Tonne Papier pro Jahr. Allein dafür werden 10.000 Liter Frischwasser benötigt.
Aber nicht nur die Papierherstellung ist umweltbelastend; jeder Papierausdruck verursacht Milliarden von Feinstaubpartikeln.
Das alles waren für uns Gründe die Kommunikation mit unseren Mitgliedern elektronisch durchzuführen. Jahreshandbuch, Frühjahrsbrief, Unterlagen zur Mitgliederversammlung, Regattaprogramm, Vorschreibungen, Protokolle sind nur einige Beispiele, was früher alles gedruckt wurde. Das alles wurde durch elektronische Kommunikation ersetzt. Die neue Website mit dem Mitgliederbereich für Inhalte, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, WhatsApp Gruppen, E-Mails und periodische Newsletter ersetzen jedes Jahr viele tausende Blatt bedrucktes Papier.
Segelboote und Verhalten unserer Mitglieder
Auf Grund der heutigen Gestaltung der Hafenanlagen sind auch Segelboote meist mit einem Hilfsantrieb ausgerüstet. Seit vielen Jahren sind Verbrennungsmotore im privaten Bereich nicht mehr zugelassen und durch die rasch fortschreitende Entwicklung im Bereich der Elektroantriebe und der Batterietechnik auch nicht mehr erforderlich. Die für den Betrieb erforderlichen Akkus, werden bei uns direkt an den Steganlagen geladen. Auch in diesem Bereich wird die geplante Fotovoltaikanlage einen signifikanten Beitrag zur Energieeinsparung leisten. Wie schon in der Einleitung erwähnt, sind die meisten Boote aus Kunststoffen hergestellt und Kunststoffe benötigen Erdölprodukte zur Herstellung. Allerdings werden Segelboote sehr lange benutzt. Das durchschnittliche Alter der Boote auf unserem Yacht-Club liegt sicher bei über 20 Jahren. Aber auch Boote aus der Anfangszeit des Großserienbootsbaus (Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts) sind heute noch immer im Einsatz. Nach ihrem Leben als Segelboot werden diese Boote oft mit einem Elektromotor ausgerüstet und als Fischer- oder Badeboot weiter genutzt. Durch die lange Nutzungsdauer relativiert sich der ursprüngliche negative CO2 Abdruck und diese Boote können deshalb durchaus als nachhaltig bezeichnet werden.
Regelmäßige Wartung und Pflege von Segelbooten sind wichtig, um ihre Lebensdauer zu verlängern und die Notwendigkeit für Neuanschaffungen zu reduzieren. Die Verwendung von umweltfreundlichen Farben und Beschichtungen sowie umweltverträgliche Reinigungsprodukte tragen zur Nachhaltigkeit bei.
Maßnahmen im Regatta- und Trainingsbetrieb
Leider können wir im Regattabetreib noch nicht gänzlich auf den Einsatz von Verbrennungsmotoren verzichten. Coachboote und Sicherungsboote müssen schnell zum Einsatzort gefahren werden können. Die zunehmende Geschwindigkeit von schnellen Regattasegelbooten macht es erforderlich, dass auch die Betreuer- und Coachboote diese Geschwindigkeit erreichen und dass ist derzeit wirtschaftlich nur mit Verbrennungsmotoren erreichbar. Allerdings haben wir auch in diesem Bereich in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen gesetzt, um den Verbrauch an Erdölprodukten zu minimieren:
- Alle unsere Motorboote sind mit modernen 4 Takt Motoren ausgestattet, deren Verbrauch- und Abgasverhalten wesentlich günstiger ist, als der Verbrauch der früheren Generation.
- Im Bereich der Jugendarbeit wurde ein kleines Schlauchboot mit Elektroantrieb angeschafft. Mit diesem Boot ist es möglich auch Anfängertrainings im Uferbereich ohne Lärmbelästigung der Anrainer und emissionsfrei durchzuführen.
- Unsere Trainer- und Regattahelfer sind angehalten, nur unbedingt erforderliche Fahrten durchzuführen und
- die Boote im verbrauchsoptimalen Drehzahlbereich zu betreiben und Vollgasfahrten zu vermeiden. Halbe Geschwindigkeit bedeutet deutlich weniger CO2 & -Äquivalente-Ausstoß. Durch all diese Maßnahmen konnten wir den Verbrauch an Kraftstoffen in den letzten Jahren gegenüber früher halbieren.
Maßnahmen für unsere Regattasegler
Unsere Regattasegler nehmen an Regatten und Trainings auf der ganzen Welt teil. Dadurch lassen sich meist Flüge- und Autofahrten zu den Destinationen nicht vermeiden, da bei Regatten in Europa meist das eigene Material am Anhänger mitgenommen werden muss. Um die Anzahl dieser Fahrten zu verringern, hat der Burgenländische Yacht-Club vor zwei Jahren einen großen Anhänger angeschafft, auf dem bis zu 8 Boote und ein Coachboot gleichzeitig transportiert werden können. Durch den Einsatz von Kleinbussen und diesen Anhänger für den Transport kann die Anzahl der Fahrzeuge, die zu einem Event fährt, verringert werden. Damit verbunden sind nicht nur wesentliche Kosten- sondern auch wesentliche Ressourceneinsparungen.
Wir haben nur einen Planeten
Der Burgenländische Yacht-Club ist sich seiner Verantwortung für eine nachhaltige Ausübung unseres Sportes bewusst und fördert alles, was dazu beiträgt die Umwelt zu schützen und damit langfristige positive Auswirkungen zu erzielen.