Die beiden Nachwuchssegler verbindet eine lange Freundschaft, doch ihren Weg in den Spitzensport schlugen sie erst spät ein. Erst 2022, im Alter von 19 Jahren, wechselten sie in die olympische ILCA-Klasse (vormals Laser). Ohne die frühe Regattaerfahrung, die viele ihrer Konkurrenten bereits in der Optimist-Klasse ab dem Alter von 10 Jahren sammeln, mussten sie mit großer Hartnäckigkeit und Vertrauen in ihre eigenen Stärken den Rückstand aufholen.
Ferdinand Steffan beschreibt seinen sportlichen Werdegang: „Sport war immer ein zentraler Bestandteil meines Lebens. Zehn Jahre lang spielte ich Handball im Verein, musste aber aufgrund zahlreicher Verletzungen aufhören. Daraufhin gewann das Segeln für mich immer mehr an Bedeutung, bis ich mich entschied, mein volles Potenzial in dieser Sportart auszuschöpfen und voll auf den Leistungssport zu setzen.“
Jonah Maier und Ferdinand Steffan haben in den letzten Jahren als Trainingsgemeinschaft intensiv gearbeitet und sich trotz vieler Herausforderungen an die nationale Spitze gekämpft. Wesentliche Unterstützung erhielten sie dabei von ihren Eltern, die sowohl mental als auch finanziell hinter ihnen standen. Auch der Burgenländische Yacht-Club erkannte früh ihr Engagement und unterstützte sie im Rahmen seiner Möglichkeiten auf dem Weg in den Profisport.
Herausforderungen im österreichischen Segelsport
Aufgrund der geografischen Lage bietet Österreich nicht die idealen Bedingungen für den Segelsport. Ohne direkten Meerzugang und mit begrenzten klimatischen Möglichkeiten für ein ganzjähriges Wassertraining sind Segler gezwungen, große Teile des Jahres im Ausland zu verbringen, was zusätzliche finanzielle Belastungen mit sich bringt. Dennoch ist der Österreichische Segel-Verband einer der erfolgreichsten Sommersportverbände des Landes und hat bereits zahlreiche Medaillengewinner*innen hervorgebracht.
Zu den Vorbildern von Maier und Steffan gehören unter anderem Österreichs Segel-Olympiasieger Roman Hagara, Hans-Peter Steinacher sowie Andreas Geritzer, der 2004 in Athen die letzte Silbermedaille in der ILCA-Klasse für Österreich gewann. Nun wollen Maier und Steffan an diese Erfolge anknüpfen. Ihr erklärtes Ziel: die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.
Der Weg nach Los Angeles
Zusammen mit Nationalteamkollege Clemens Kübber (Union Yacht-Club Neusiedlersee) bereiten sich Maier und Steffan intensiv auf die kommenden Herausforderungen vor. Da im Segelsport pro Nation nur ein Athlet pro Klasse bei Olympia antreten darf, wird sich letztendlich nur einer der drei für die Spiele qualifizieren können – eine Herausforderung, die sie mit großem Ehrgeiz annehmen.
Mit dem Nationalteam-Status und einer offiziellen Olympia-Kampagne haben Maier und Steffan nun Zugang zu den Ressourcen und dem Know-how des Österreichischen Segel-Verbandes. Während sie bisher Material, Bekleidung, Trainer und Reisekosten selbst finanzieren mussten, können sie sich nun auf ihre sportliche Entwicklung konzentrieren.
Derzeit trainieren sie mit ihrem kroatischen Trainer Lovre Perhat auf Lanzarote, einem der wichtigsten Wintertrainingsorte für ILCA-Segler weltweit. Die idealen Bedingungen und das Training mit internationalen Top-Teams ermöglichen eine gezielte Leistungssteigerung.
Saisonplanung 2025
Das österreichische ILCA-Nationalteam wird in diesem Jahr an vier von fünf Grand Slam Regatten – dem neuen Format des Segel-Weltcups – teilnehmen:
- April: Palma de Mallorca (Spanien)
- Mai: Hyères (Frankreich)
- Juni: Kieler Woche (Deutschland)
- September: Dutch Water Week (Niederlande)
Aus Kostengründen wird auf eine Teilnahme in Long Beach (USA) verzichtet. Zusätzlich stehen die Europameisterschaften im August in Schweden sowie die österreichischen Staatsmeisterschaften vom 9. bis 11. Mai in Podersdorf am Neusiedlersee auf dem Programm.
Trotz ihres internationalen Programms freuen sich Maier und Steffan besonders auf ihr Heimatrevier. Jonah Maier betont: „Ich bin in der Ruster Bucht aufgewachsen und habe unzählige Sommer am Neusiedlersee verbracht. Hierher zurückzukommen ist immer eine Erholung – und für mich gibt es keinen schöneren Ort zum Segeln.“
Mit Leidenschaft, harter Arbeit und der richtigen Unterstützung setzen Jonah Maier und Ferdinand Steffan alles daran, ihre Olympia-Träume zu verwirklichen und den Burgenländischen Yacht-Club erneut auf die internationale Segellandkarte zu setzen.